Paul Gecko will seinem Freund Bernd das Schwimmen im Traum beibringen. Das ist nicht so einfach, da der Freund sehr klare, handfeste Anweisungen braucht. Paul erklärt ihm, er soll beim Schwimmen tagsüber ruhig atmen, seinen gleichmäßigen, unaufgeregten Herzschlag fühlen, einen kühlen Kopf bewahren, das warme Wasser um seinen Bauch spüren und dabei seine Hand vor dem inneren Auge vorstellen. Dann würde er auch im Traum eines Nachts seine Hand bewusst wahrnehmen und schwimmend schweben. Der klar strukturierte Bernd versteht nicht, was Paul meint und hält ihn für ein wenig verrückt. Er weigert sich, seinen abstrusen Anweisungen zu folgen.
Widerstände gegen Pauls Schwimm-Anweisungen im Traum
Der abgeklärte Bekanntenkreis von Paul und Bernd stellt sich schützend vor den Freund und findet Pauls Anweisungen anmaßend und unverständlich. Nur bei seinem Freund Alfred findet Paul Unterstützung. Er meint, dass seine Anweisungen leicht nachvollziehbar sind, wenn er sich darauf einlässt. Er bräuchte nur tagsüber seine Hand mehrmals betrachten und dann würde er die Hand auch einmal im Traum bewusst erkennen.
Während Alfred etwas experimentierfreudiger und fantasievoller ist, geht Bernd am liebsten den direkten, atemlosen, hektischen, kopflosen und eiskalten Karriereweg nach oben in die Chefetage. Alfred hat Familie mit hohen Ansprüchen. Er verspricht sich und seiner Familie von seiner Karriere den großen Geldsegen, mit dem sie sich allen materiellen Wohlstand leisten können.
Aber auch für Alfred ist der Ausflug in die Traumwelt nur von kurzer Dauer. Denn er ist noch jung und muss sich erst einmal vor allem im harten Berufsalltag bewähren. Da passen Pauls Anweisungen zum Klartraumerwachen nicht hinein. Denn vor allem morgens, wenn er sich zur Arbeit quälen muss, können Hände in Träumen bewusst wahrgenommen werden.
Sprüche wie: Morgenstunde hat Gold im Mund oder der frühe Vogel fängt den Wurm, sind den meisten von Kind auf in die Wiege gelegt worden. Sie diskriminieren die, die dann noch im Bett bleiben und weiter schlummern wollen, als faul und nichtsnutzig.
Ein offenes Ohr für Schwimm-Anweisungen im Traum
In einer östlichen, buddhistischen Meditationsgruppe kommen im Gegensatz zu Pauls Bekanntenkreis die Anweisungen zum Traum-meditieren sehr gut an. Viele von der Meditationsgruppe finden sogar, sie würden dadurch direkt zur Erleuchtung (Bodhi) gelangen. In diesem Zustand gilt kein ich und du, Dein oder Mein, sondern ein unser friedvoller All-Gemein-Sinn.
Nun sieht er sich seine Hand genauer an und entdeckt, dass er träumt. Im Folgenden leuchten unzählige Sternbilder in seiner Hand auf. Den gesamten Kosmos kann er in seiner Hand wieder erkennen. Langsam wacht er schwimmend, schwebend aus dem Traum auf. Es ist noch morgendliche Dämmerung um ihn herum. Der Kosmos glüht nach. Jedenfalls liegt er erfüllt in seinem warmen Bett und denkt, was für ein Traum!
Mehr zum Thema geförderter Schlafmangel und Rastlosigkeit
in dem Buch von Dr. Hans-Günther Weeß (Leiter des Schlafzentrums am Pfalzklinikum):Die schlaflose Gesellschaft. Wege zu erholsamem Schlaf und mehr Leistungsvermögen.
Email an Klaus- H. Schader