Klarträume im woken Zeitgeist


Auf einer Veranstaltung trifft Paul Gecko auf viele, die auf der Suche nach alternativen Lebensformen sind. Ein junger Wilder mit androgynen Verhaltensweisen hat schnell die Aufmerksamkeit vieler woker Teilnehmerinnen auf sich gezogen. Er trägt ein hippes Stirnband mit bunten Mustern, die an indigene Völker erinnern, ohne sie zu kopieren. Folglich wirkt das Stirnband sehr modisch und politisch korrekt. Des Weiteren ist er wie der woke Zeitgeist gegen Rassismus, Sexismus und Diskriminierung von sozialen Minderheiten. Auch ältere, reifere Frauen sind von seinem jungenhaften Charme überwältigt. Obendrein ist er sportlich aktiv, treibt fernöstliche Gesundheitsübungen, ernährt sich nachhaltig gesund, preist Bio-Kunst an und weiß auf alles eine Antwort. Es fällt auf, wie schnell der junge, dynamische Weiße und das Publikum sich untereinander duzen. Außerdem wird das Wir bei all seinen Vorschlägen für gemeinsame Aktivitäten in den Vordergrund geschoben, unabhängig davon, wer im Grunde von den gemeinsamen Aktionen profitiert.

Paul wendet sich ab und schwebt

Paul Gecko kommt die Szenerie sehr gekünstelt und abgehoben vor. Er wendet sich gelangweilt ab, blickt auf seine Hand und merkt, dass er träumt. Nachdem er seinen inneren Monolog eingestellt hat, schwebt er sofort durch den Raum über die Köpfe der woken Teilnehmerinnen hinweg ins Freie. Entspannt dreht er ein paar Runden über dem Stadtviertel in der Nacht. Danach findet er in der Ferne ein paar bewaldete, sanfte Hügel, auf die er genüsslich zu schwebt. Währenddessen achtet er darauf, nicht zu hoch zu fliegen, um nicht aus dem schönen Traum herauszukommen. Nach einer Weile kehrt Paul zurück in die Stadt, in der ihn anscheinend kaum einer bemerkt hat.

Das neu erwachte Interesse des woken Wilden

Als er landet, kommt ausgerechnet der woke Weise auf ihn zu. Er hat Paul Gecko beobachtet und will wissen, mit was für einer Technik er fliegen kann. Denn diese Fähigkeit könnte die Beachtung für ihn steigern. Paul erzählt ihm von seiner Klartraum-Technik. Jedoch nach seinem ersten Interesse verfliegt schnell seine Begeisterung fürs Fliegen im Traum. Der androgyne Besserwisser wendet sich von Paul ab, weil er befürchtet, kein Interesse mit Klarträumen bei seiner woken Fangemeinde zu finden.

Hingegen ein Begleiter des jungen Mannes hat noch nicht das Interesse an der Technik verloren. Er versucht den Selbstverliebten davon abzuhalten, Paul den Rücken zuzukehren. Anders ausgedrückt meint der Begleiter, dass er noch viel von Paul Gecko lernen könnte, wenn er sich die Zeit für ihn nehmen würde.

Währenddessen überlegt sich Paul, ob er sich auch ein modisches weißes Stirnband mit einem blauen Kreis zulegen soll, um die Aufmerksamkeit der woken Gesellschaft für Klarträume zu erwerben. Aber das ist ihm zu albern.

Fazit

Am besten ist es für ihn und für andere, die sich für Klarträume interessieren, in der selbstbewussten Zurückgezogenheit seine Hand oder Handlungen mit offenen und geschlossenen Augen wahrzunehmen. Dabei stellt er sich oft die Frage: Träume oder Wache ich? Auch wenn der luzide Traum-Weg keinen schnellen Reichtum und gesellschaftlichen Einfluss verspricht, ist er für ihn immer noch besser als sich verstohlen abzusondern. Stattdessen freut er sich lieber über die kleinen Dinge und klaren Fortschritte in seinem Traum-Leben.