Paul Gecko wacht im Traum in seinem Bett auf und bemerkt, dass er seinen Körper nicht mehr bewegen kann. Links neben ihm im Bett ist ein Kopfkissen aus einem Felsen, der normalerweise nicht dahin gehört. Das kann nur ein falsches Erwachen im Traum sein. Über eine Treppe kommt eine Person vom Keller herauf ins Schlafzimmer und setzt sich auf den Felsen. Er ist ein Professor seiner ehemaligen Kunstakademie, die Städelschule in Frankfurt.
Amorphe Form des Steines
Der Professor ist der Rektor und Cheftheoretiker der Städelschule, Raimer Jochims. Dieser predigte jedesmal in seinen Vorlesungen von der amorphen Form des Steines, die ihn bei seinen farbigen Bildern aus Spanplatten, Papier und Filz inspirierten. Selbst Gesichter und menschliche Formen in Stein gehauen waren ihm zu wider. Die Fotografie oder das persönliche Abbild eines Menschen als Vorlage für die Malerei war für ihn in der zeitgenössische Kunst ein Frevel. Er wollte mit seinen Arbeiten die Einheit von Farbe, Form und Architektur betonen. Mit ihm lieferte sich Paul Gecko in seinen Vorlesungen heftige Wortgefechte, die selbst eingefleischte Jochims Anhänger zum Weinen brachte. Denn Paul wagte es die Bedeutung seiner Arbeiten mit der unpersönlichen Einrichtung einer Toilette zu vergleichen.
Auf der Beerdigung
Der Kunstprofessor wirkt wie ein Priester auf Pauls Beerdigung. Er stellt ihn vor die entscheidende Frage, ob Paul leben oder sterben will. Paul merkt, wenn er sich für das Sterben entscheidet, wird er in seinem erstarrten Zustand verharren. Er erinnert sich an den Tod eines geliebten Menschen. Als er den Kopf des geliebten Menschen auf der Stirn berührte, erschien ihm das Gesicht unpersönlich, kalt und hart wie ein Stein. Diese Aussicht kommt ihm wenig verlockend vor.
Daraufhin taucht rechts von ihm ein Laken aus weißem Tuch auf. Ein freundliches Gesicht lächelt ihm daraus zu. So möchte er nicht nur einen toten geliebten Menschen, sondern auch sich selbst für die Nachwelt in Erinnerung behalten. Er greift danach, entscheidet sich für das Leben und befreit sich somit aus seiner körperlichen Schockstarre. Als Paul daraufhin langsam aufwacht, weiß er nicht, ob sein Traum ein Albtraum oder ein Klartraum gewesen ist.
Schließlich ist er erst durch die physische Bewegungslosigkeit in diesen Traumzustand gelangt. Durch das Bewusstwerden seines körperlichen Zustands ist er sich seiner selbst im Schlaf bewusst geworden. So konnte er seine Lebensgeister wecken und langsam wieder aufwachen.
Email an Klaus- H. Schader