Schwebend über den Strand ans Meer
Bevor ich zu Bett gegangen bin, ist mir klar geworden, nicht meine Erkenntnisse in den luziden Träumen haben mich vorangebracht, sondern die unbeschreiblichen, grenzenlosen, losgelösten Erfahrungen. Mit dem Wunsch diese Erfahrung zu wiederholen, lege ich mich ins Bett zum Schlafen.
In der Küche eines großen Hotels treffe ich meine Tochter. Wir umarmen uns bei der Begrüßung. Dabei fallen wir auf den Boden und wälzen uns übereinander. Sofort bemerke ich, es ist doch meine erwachsene Tochter, das kann nicht sein, das muss ein Traum sein und ich wache im Traum auf.
Meine Tochter geht vor in den Speisesaal und sucht ihre Mutter oder meine Frau. Ich schwebe hinterher. Die Räume des Hotels sind großzügig gestaltet. Hier werden viele Gäste bewirtet und unterhalten. Dennoch ist es eine typische Massenabfertigung mit üppigem Büfett und lautem Unterhaltungsprogramm. Etwas, wovor meine Frau nach draußen geflüchtet ist. Denn wir können sie hier nicht finden.
Entspannt schwebe ich an den Massen vorbei und vergesse nicht meine Traumprüftests durchzuführen. Diesmal suche ich nicht nach der letzten Erkenntnis, die ahnungslose Träumer von dem wunderbaren, unbeschreiblichen Erlebnis eines Klartraums überzeugen könnte. Denn ich weiß, die normalen Alb/Trüb-Träumer werden immer ein Haar in der Suppe finden, um mein Klartraum-Erlebnis zu hinterfragen.
Schließlich gelange ich an den Strand vor dem Hotel, wo ich meine Frau vermute, aber nicht finden kann. Ich schwebe über den Strand ans Meer, das von einer leichten Brise bewegt wird. Das Lichtspiel auf dem Wasser fasziniert mich so sehr, dass ich die Unendlichkeit des Kosmos darin wieder gespiegelt sehe. Begeistert schwimme ich minutenlang über das Wasser. Schließlich werden die Wellen höher und das Licht heller, sodass ich aus dem Klartraum aufwache. Ein Klartraum-Erlebnis, das mir wichtiger ist als ein üppiges Büfett mit Showeinlagen.
Luzide Fahrradtour durch rote Berge
Als ich wieder einschlafe, werde ich mir meines Traumzustandes sofort bewusst. Diesmal schwebe ich vom Meer aus in die Berge. Ich steige um auf ein Fahrrad und nehme bewusst eine andere Strecke als die meisten anderen, die mit dem Auto fahren. In der Gorges du Cians Schlucht, die von einem wilden Wasserlauf geformt worden ist, radle ich auf einer schmalen Strasse entlang.
Die Schlucht besteht aus roten Schieferfelsen, die sich bedrohlich über der Straße immer wieder wölben. Sie erinnert mich an einen Geburtskanal. In engen Tunneln kommen mir Fahrrad-Konvois entgegen. Anfangs befürchte ich, mit ihnen zusammenzustoßen. Doch im Windschatten eines älteren Fahrradfahrers gelange ich sicher durch den Tunnel.
Der ältere Mann führt mich in ein kleines Bergdorf. In dem Bergdorf geht es sehr familiär zu. Auf dem Marktplatz haben sich die Dorfbewohner um Esstische versammelt. Es ist ein Festtag und sie genießen gemeinsam ein großes Festmahl. Der ältere, erfahrene Fahrradfahrer kommt mit Sonnenschutzmilch zu mir und will mich eincremen. Er verteilt die Sonnenschutzcreme auf meiner Sonnenbrille, um mich vor der starken Sonneneinstrahlung in den Bergen und in meinen Träumen zu schützen.
Erfüllt und zufrieden über meine Bergtour in meinem luziden Traum setze ich mich zu den Dorfbewohnern. Letztendlich wache ich aber aus meinem unbeschreiblich schönen Klartraum euphorisiert auf.
Schwebend aus luftiger Höhe ins lärmende Stadtleben
Ich wache in vollkommener Zufriedenheit mit mir selbst in luftiger Höhe im Traum auf. Um mich herum ist der leere, halbdunkle Raum. Ich schwebe und tanze befreit. Dabei singe ich ein Lied. Es ist ein unaussprechliches Vergnügen, so heiter und gelassen meinen luziden Traum zu genießen. Im Einklang mit meinem Atem schwimme ich langsam in die Stadt, in der ich lebe. Von oben sind die Geräusche, die von unten kommen, Musik in meinen Ohren. Doch je tiefer ich eintauche ins städtische Leben, umso dissonanter werden die Töne. Schließlich verwandelt sich alles in ohrenbetäubenden Lärm. Mein Traum verliert dabei langsam an Klarheit und ich wache aus dem Traum auf.
Hypnagoge Wolkenbilder
Nachdem ich lange morgens wach gewesen bin und mich mit meinen vorangegangenen Klarträumen lange beschäftigt habe, lege ich mich wieder ins Bett und versuche einzuschlafen. Allerdings beschäftigen mich immer noch meine Gedanken an die Träume. Ich frage mich, was sie bedeuten und finde keine endgültige Antwort. Ich muss erst ein paar Atemübungen machen, um mich wieder intensiv mit meinen inneren Bildern auseinandersetzen zu können.
Anfangs fallen mir ein paar graue Wolkenbilder in meinem hypnagogen Gesichtsfeld auf. Sie ziehen wie Nebel in meiner Dampfsauna vorbei. Die Wolkenbilder faszinieren mich genauso wie meine Visualisierungen am PC oder Tablet. Sie spielen mir einige Zufallsbilder wie in meinem Surrealen Bildbetrachter zu. Jedoch hänge ich ihnen nicht nach.
Schwebende Trippelschritte
Schließlich befinde ich mich in einem Fitnesscenter für Klarträumer. Ich gehe eine steile Treppe nach unten. Andere Klarträumer folgen mir. Einige sind so sportlich, dass ich unangenehm ihren Atem im Nacken spüre. Deshalb trete ich lieber zur Seite und lasse sie vorbei. Denn ich habe es nicht so eilig wie sie. Schließlich komme ich auf einen belebten Platz mit vielen Menschen. Im Gegensatz zu ihnen schwebe ich ein paar Zentimeter über dem Boden. Mit Leichtigkeit bewege ich mich tänzerisch durch die Menschenmenge. Immer wieder vollführe ich kleine Trippelschritte, um mich zu vergewissern, ob ich noch schwebe und mich im luziden Traum befinde. Als ich durch einen dunklen Tunnel unter dem Platz tanze, wird bewusst, dass jeder einfache Träumer, der bereit ist, durch seine dunkle Seite seiner Träume zu gehen, den klaren, lichten Traumzustand erreichen kann. Vorausgesetzt er oder sie sind ebenfalls bereit, ein paar tänzerische Ballettschritte auszuprobieren, um ihre unbeschreiblichen Fähigkeiten in ihren luziden Träumen zu überprüfen.
Email an Klaus- H. Schader