Im Atelier von Paul Gecko hat sich ein Kurs von der Kunstakademie versammelt, die einen aufschlussreichen Schnupperblick in sein Werk unternehmen will. Der Kurs begutachtet seine Arbeiten unter dem strengen Blick eines Kunstsachverständigen. Der stellt fest, dass Paul viele Kunstrichtungen ausprobiert hat. Doch in keiner hat er es zur Meisterschaft gebracht. Die Kursteilnehmer fragen sich, woran das liegt?
Paul Gecko weiß im ersten Augenblick keine richtige Antwort darauf. Er vermutet, es liegt an den vielen unterschiedlichen Kunstrichtungen, die alle schon ihre Meister kennen. In der aktuellen Kunstszene gilt jedoch nur der als Meister, der eine neue Richtung kreiert hat. Der Sachverständige wendet jedoch ein, es läge an seiner finanziellen Unabhängigkeit. So hätte er nicht genügend Anreiz etwas Originelles in der Kunst an zu bieten, um damit Geld zu verdienen. Trotz der offensichtlichen Enttäuschung der Kursteilnehmer keinen „originellen“ Künstler kennen gelernt zu haben, will Paul ihnen noch etwas Besonderes mitgeben bevor sie gehen.
Ein unvergleichlicher Schnupperblick ins kosmische Werk
Er drückt auf einen Knopf an der Wand und lässt einen Teil der Decke über ihnen zur Seite schieben. Dabei eröffnet sich im Dachgiebelfenster vor den Augen der Gäste ein grandioses einzigartiges Schauspiel. Kurzum es ist ein Blick in die dunkle Nacht und in den endlosen Raum, der bevölkert ist von unzähligen Sternen. Sie ziehen wie Sternschnuppen vorüber. Sie halten Paul und seine Gäste in stummes Staunen über die Unendlichkeit unseres Raumes. Es ist eine Bewunderung, die verbunden ist mit der Erkenntnis unserer Vergänglichkeit und der Geringfügigkeit unseres Planeten mit all seinen unzähligen unterschiedlichen Kulturen und Kunstrichtungen. Im Grunde genommen ist im Universum Meisterschaft oder Originalität in der Kunst ohne Bedeutung. In anderen Worten es ist ein einzigartiger Blick auf die „Bedeutungslosigkeit“ des Kunstschaffens eines Menschen.
Paul zeichnet mt Pastell zwei Linien auf ein weißes Papier. Eine breite, unscharfe und eine dünne, detailierte, graue Linie. Er sagt stolz zu den verdatterten Besuchern, das sei sein Beitrag zur zeitgenössischen Kunst!
Email an Klaus- H. Schader